https://opengenderjournal.de/issue/feed Open Gender Journal 2023-06-08T09:46:05+02:00 Dr. Kathrin Ganz kathrin.ganz@opengenderjournal.de Open Journal Systems <p><span style="font-weight: 400;">Open Gender Journal erstveröffentlicht fortlaufend begutachtete Fachbeiträge aus dem weiten Feld der Geschlechterforschung</span><span style="font-weight: 400;">. </span><span style="font-weight: 400;">Artikel können jederzeit eingereicht werden und werden fortlaufend in einer Jahresausgabe veröffentlicht. Für die Autor_innen fallen keine Publikationsgebühren an. </span><span style="font-weight: 400;">OGJ wird gemeinsam von der Fachgesellschaft Geschlechterstudien, dem Margherita-von-Brentano Zentrum der FU Berlin, Gender Studies in Köln (GeStiK) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterforschung an der HU Berlin herausgegeben.</span></p> https://opengenderjournal.de/article/view/245 Looking Askance and Envy 2023-06-08T09:46:02+02:00 Isaura Castelao-Huerta icastelaoh@unal.edu.co <p>Dieser Artikel zeigt, inwiefern Neid eine Form subtiler geschlechtsspezifischer Gewalt in der Wissenschaft ist. Die an dieser Studie teilnehmenden Professorinnen an der Nationalen Universität von Kolumbien, nehmen wahr, dass sie um ihre akademischen Errungenschaften innerhalb eines androzentrischen Systems beneidet werden, welches das Wissen und die Beiträge von Frauen abwertet. Dies geschieht in einem neoliberalen Kontext der Ressourcenknappheit, der einerseits Forschung und wissenschaftliche Produktion behindert, aber andererseits diejenigen ökonomisch fördert, die akademische Leistungen erbringen. So führt die Wahrnehmung des Neids, der sich aus der beruflichen Entwicklung ergibt, zu komplizierten Beziehungen unter Kolleg*innen, die Professorinnen in die Selbstisolierung treiben. Gleichzeitig hat dies auch Folgen für ihre Studierenden, da eine Möglichkeit, den Professorinnen zu schaden, darin besteht, den akademischen Fortschritt der ihnen nahestehenden Personen zu behindern.</p> 2023-06-07T13:44:33+02:00 Copyright (c) 2023 Isaura Castelao-Huerta https://opengenderjournal.de/article/view/212 Cyborgs, Tryborgs, Techno-Ableismus 2023-06-08T09:46:03+02:00 Ute Kalender ute.kalender@outlook.de <p style="font-weight: 400;">Die feministischen Disability Studies haben stets ein verwickeltes Verhältnis zur Ikone feministischer Technikkritik – der Cyborgfigur – unterhalten. Dimensionen wie die Infragestellung von Ideologien körperlicher Natürlichkeit, Ganzheit und Abgeschlossenheit haben zu einer intensiven Auseinandersetzung geführt. Zugleich schufen entpolitisierende Metaphern von Behinderung, die Negierung der materiellen, ökonomischen Lebensbedingungen von behinderten Frauen und besonders die Idealisierung von Prothesen im Cyborgmythos immer auch Unbehagen auf Seiten feministischer Disability Studies. Diese ambivalente Beziehung nimmt der Beitrag als Ausgangspunkt, um zu fragen, wie die Cyborgfigur anders erzählt werden könnte. Einerseits soll sich dabei besonders auf halbfiktionales Alltagswissen von behinderten Frauen fokussiert werden sowie andererseits auf das Thema der künstlich-intelligenten Gesundheitstechnologien eingegangen werden.</p> 2023-06-07T13:35:22+02:00 Copyright (c) 2023 Ute Kalender https://opengenderjournal.de/article/view/242 Nachkriegsfeminismus in der sowjetischen Besatzungszone 2023-06-08T09:46:05+02:00 Theresa Wobbe twobbe@uni-potsdam.de <p>Grit Bühler fokussiert in ihrer Studie über den Demokratischen Frauenbund Deutschland (DFD), der lange als staatsloyale Organisation der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) galt, die ersten feministischen<br>Jahre und die Schlüsselfiguren, die in den Frauenausschüssen den Aufbruch stimulierten. Leitend ist geschlechter- und politikgeschichtlich die These des Nachkriegsfeminismus, wie sie in der Erforschung der<br>Frauenausschüsse auch für die westlichen Besatzungszonen nach 1945 bekannt ist. Bühler beleuchtet, wie die Protagonistinnen unterschiedliche frauenpolitische Positionen als ‚schwesterliche Verbundenheit‘ in der Sowjetischen Besatzungszone zusammenbrachten, und die zunehmenden Interventionen der SED. Dabei wird erstmals die Anfangszeit des DFD als Teil der Geschichte der Frauenbewegung und des Feminismus in den Vordergrund gerückt.</p> 2023-06-07T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2023 Theresa Wobbe https://opengenderjournal.de/article/view/211 Die Erde als Geliebte, das Kollektiv als Geliebte. Ökosexuelle und posthumanistische Perspektiven in der Performance-Kunst 2022-12-27T11:58:13+01:00 Friederike Nastold frieda.nastold@gmail.com <p style="margin: 0cm; margin-bottom: .0001pt; text-align: justify; line-height: 150%;">Das Buch „Assuming the Ecosexual Position“ erzählt die Geschichte von Annie Sprinkle und Beth Stephens als liebende und gemeinsam arbeitende Kollaborateur*innen und bietet einen lustvollen und performativen (Über-)Blick in das gemeinsame (Performance-)Werk. Seit 2005 entwickeln die Künstler*innen öffentliche Hochzeit-Performances, und 2008 heirateten sie in Form der Green-Wedding-Performance das erste Mal ihre mehr-als-menschliche Geliebte: die Erde. Sprinkle und Stephens setzten mit ihren Hochzeiten ein politisches Zeichen gegen Diskriminierung, da in den 2000er Jahren die Ehe für alle in den USA noch nicht bundesweit rechtskräftig war. Mit der Begründung des performativen „Love Art Lab“ – das im Zentrum des Buches steht – feier(te)n die Künstler*innen weitere schillernde Hochzeitsperformances u.a. mit dem Mond, dem Himmel oder den Appalachen, zusammen mit vielen Kollaborateur*innen. Mit ihrem Werk und diesem Buch schreiben die Künstler*innen ein weiteres Stück Performance-Geschichte.</p> 2022-12-23T09:55:43+01:00 Copyright (c) 2022 Friederike Nastold https://opengenderjournal.de/article/view/219 Der universitäre Umgang mit sexualisierter Diskriminierung und Gewalt 2023-01-11T16:39:09+01:00 Hannah-Sophie Schüz mvbz@fu-berlin.de Heike Pantelmann heike.pantelmann@fu-berlin.de Tanja Wälty tanja.waelty@fu-berlin.de Nina Lawrenz lawrenz@ash-berlin.eu <p>Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt ist ein Problem, das in allen gesellschaftlichen Bereichen zu finden ist. Dem entgegen werden Universitäten oftmals als Orte verstanden, die scheinbar frei davon wären. Der Artikel zeigt, inwieweit die Tabuisierung und Normalisierung von sexualisierter Gewalt im Hochschulkontext seit langem bestehen und thematisiert den ambivalenten Umgang der Universitäten mit dem Thema. Durch eine Bestandsaufnahme, basierend auf einer Auswertung der Internetpräsenzen der Universitäten in Deutschland sowie auf Telefoninterviews, wird die rechtliche und institutionelle Verankerung des universitären Umgangs mit dem Thema aufgezeigt und diskutiert. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, universitäre Akteur*innen sowie Frames, unter denen das Thema behandelt wird, zu identifizieren. Auf dieser Grundlage können perspektivisch Handlungsstrategien entwickeln werden, wie an Hochschulen sexualisierte Gewalt besser adressiert und bekämpft werden kann.</p> 2022-11-21T00:00:00+01:00 Copyright (c) 2022 Schüz Hannah-Sophie, Heike Pantelmann, Tanja Wälty, Nina Lawrenz https://opengenderjournal.de/article/view/201 Gender Equality und Rechtsstaatlichkeit in der EU 2022-11-07T09:46:03+01:00 Berit Ebert b.ebert@berlin.bard.edu <p style="font-weight: 400;">Rechtsstaatlichkeit und <em>gender equality</em> sind in der Europäischen Union (EU) in Artikel 2 des Vertrages von Lissabon (EUV) als Grundwerte der Union verankert. Jüngst wurde die Auszahlung von EU-Mitteln in der Richtlinie 2020/2092 an die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit gekoppelt. Im Rahmen der umstrittenen Justizreform in Polen leitete die Europäische Kommission zudem erstmalig ein Rechtsstaatlichkeitsverfahren nach Artikel 7 EUV ein, um die Werte der EU zu schützen. Doch das darin gewährte Gleichstellungsgebot stößt an seine Grenzen, wo Kompetenzen zwischen den Mitgliedstaaten und der Union aufgeteilt sind und der Zugang zur Politikgestaltung betroffen ist. Letzterer ist für die stetige Neudefinition von Geschlecht von Bedeutung. Dies wird am Beispiel des Gender-Quality-Aktivismus und der aktuellen Justizreform in Polen deutlich. Die in diesem Zusammenhang erfolgten Entscheidungen des Gerichtshofes der EU können nur punktuell eingreifen, sind jedoch kein Garant für eine nachhaltige politische und gesellschaftliche Berücksichtigung von <em>gender equality.</em></p> 2022-11-07T09:21:18+01:00 Copyright (c) 2022 Berit Ebert https://opengenderjournal.de/article/view/209 Klassismus verstehen 2022-11-02T14:17:31+01:00 Inga Haese ingahaese@gmail.com <p>Francis Seeck zeigt in dem kleinen Band über Klassismus einmal mehr auf, wie die deutsche Gesellschaft von der Kategorie Klasse strukturiert wird, und liefert neue Einsichten, die Abwertungsmechanismen aufzeigen und das Empowerment Betroffener fördern. Dabei versucht Seeck, Mehrfachdiskriminierung ernst zu nehmen – ein Ansatz, der für die Geschlechterforschung interessant erscheint, aber schwierig ist. &nbsp;</p> <div class="page" title="Page 1"> <div class="layoutArea"> <div class="column"> <p><em>Korrektur: Dieser Artikel ist eine korrigierte Fassung der Rezension „Klassismus verstehen“. Die ursprüngliche Fassung enthielt inkorrekte Angaben zu Francis Seeck. Sie wurde am 31.10.2022 depubliziertert und durch die korrigierte Fassung ersetzt.</em></p> </div> </div> </div> 2022-10-26T13:10:55+02:00 Copyright (c) 2022 Inga Haese https://opengenderjournal.de/article/view/202 Systematisierung von Geschlecht oder Systematisierung von Schule? 2022-10-28T13:43:35+02:00 Johanna Pangritz johanna-maria.pangritz@fernuni-hagen.de <p>Die Thematisierung oder Verhandlung von Geschlecht am Beispiel der geschlechterbewussten Pädagogik ist seit Jahren innerhalb der Erziehungswissenschaft ein breites und zum Teil auch kritisch diskutiertes Thema. Innerhalb erziehungswissenschaftlicher Debatten zeigt sich unter anderem, dass keine Einigkeit bezüglich des Verständnisses von Geschlecht und daran anknüpfend dem ‚angemessenen‘ Umgang damit gibt, um Ungleichheiten entgegenzuwirken. Lydia Jenderek befasst sich mit genau diesem Diskurs und rekonstruiert entlang von primär problemzentrierten Interviews mit Lehrkräften, welche Verhandlungen von geschlechterbewusster Pädagogik im Feld der Schule stattfinden. Dabei kann Jenderek eindrücklich mit Hilfe der wissenssoziologischen Diskursanalyse aufzeigen, dass nicht nur differierende Positionierungen hinsichtlich Geschlecht leitend sind, sondern das geschlechterbewusste Pädagogik zu einem individuellen Thema der Lehrkräfte wird, die somit wesentlicher Faktor zu verstehen sind.&nbsp;&nbsp;&nbsp;</p> 2022-10-18T14:53:38+02:00 Copyright (c) 2022 Johanna Pangritz https://opengenderjournal.de/article/view/200 Gleiche unter Gleichen? 2022-10-28T13:55:19+02:00 Johannes Fousse fousse@ifs.tu-darmstadt.de Tanja Paulitz paulitz@ifs.tu-darmstadt.de Leonie Wagner leonie.wagner@hawk.de <p>Der Beitrag arbeitet auf Basis einer qualitativen empirischen Studie die geschlechtliche Strukturiertheit informeller Bestandteile des Hochschulalltags auf der Professur heraus. Dabei wird gezeigt, wie eine vergeschlechtlichte Wissenschaftskultur an Hochschulen aufrechterhalten wird, innerhalb derer Professoren und Professorinnen unterschiedliche hierarchische Positionen informell zugewiesen werden. Aus der empirischen Untersuchung lässt sich rekonstruieren, dass hierfür Muster einer persönlichen Förderung ausschlaggebend sind. Darin ist eine kulturelle Tradition der Hochschulen als historische Männerdomäne erkennbar, in der „akademische Lehrer“ ihre „Schüler“ in die spezifischen Regeln der Hochschulpolitik einführen. In der Folge haben Professoren erhöhte Chancen, bereits zu Beginn der Professur auch in informelle Machtbereiche an der Hochschule eingebunden zu werden, während Professorinnen erhöhte Anstrengungen unternehmen müssen, um an der Gestaltung des eigenen Arbeitsumfeldes und der Hochschule zu partizipieren.&nbsp;&nbsp;&nbsp;</p> 2022-10-18T09:27:50+02:00 Copyright (c) 2022 Johannes Fousse, Tanja Paulitz, Leonie Wagner https://opengenderjournal.de/article/view/203 How to Do Things with Aggressions? 2023-02-15T15:13:53+01:00 Sarah Sandelbaum sarahsandelbaum@soz.uni-frankfurt.de <p>Elizabeth Wilsons 2015 erschienene Publikation „Gut Feminism“ liegt seit diesem Jahr nun auf Deutsch vor. In Rückgriff auf empirische Daten aus den Neurowissenschaften, auf Psychoanalyse und Dekonstruktion reformuliert sie nicht nur ihre langjährige Beschäftigung mit dem biologischen Körper, mit Depressionen und deren pharmazeutischer Behandlung, sondern schlägt vor, feministische Politik soll „radikal negativ“ sein und ihr eigenes schädigendes Potenzial annehmen. Wilson fordert damit nicht nur die bisherigen „affirmativen“ bzw. „reparativen“ Lesarten feministischer Neomaterialismen heraus, sondern betont (unbewusste) Aggressionen, Verlust und Schaden in der „reparativen Wende“ der Queer Theory.</p> 2022-06-08T09:24:09+02:00 Copyright (c) 2022 Sarah Sandelbaum