Open Gender Journal (2021) | Rubrik: querelles-net: Rezensionen

Frauen in der Hochschulmedizin: Wie „Gläserne Decken“ individualisiert werden

Rezension von Carolin Auner


Rezensionen zu Ginal, Marina:
Geschlechterungleichheiten in der Universitätsmedizin.
Zum Einfluss der Organisationskultur auf den Ausstieg von Habilitandinnen. Wiesbaden: Springer VS 2019.
398 Seiten, ISBN: 978-3-658-27994-3, DOI: 10.1007/978-3-658-27995-0
E-Book: 39,99 €, Softcover: 49,99 €


Abstract

Warum verlassen überdurchschnittlich viele Frauen im Laufe der Habilitationsphase die Hochschulmedizin und warum stellt sich dieses Verlassen als individuelle Problemlage dar? Dies erforscht Marina Ginal interdisziplinär am Beispiel des Ausstiegs von Hochschulmedizinerinnen aus dem Wissenschaftsbetrieb. Charakteristische Hürden auf dem Weg zu einer Habilitation werden soziologisch, psychologisch und sozialanthropologisch diskutiert und mit der Analyse der Mechanismen von hegemonial männlich geprägten Organisationskulturen, neoliberalen Entwicklungen von Arbeitsbedingungen mit Subjektivierungsphänomenen verknüpft.

Schlagworte: Hochschule, Karriere, Macht, Medizin, Subjektivierung

Zitationsvorschlag: Auner, Carolin (2021): Frauen in der Hochschulmedizin: Wie „Gläserne Decken“ individualisiert werden. Rezension zu: Marina Ginal (2019): Geschlechterungleichheiten in der Universitätsmedizin. In: Open Gender Journal (2021). doi: 10.17169/ogj.2021.172.

Copyright: Carolin Auner. Dieser Artikel ist lizensiert unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de).

DOI: http://doi.org/10.17169/ogj.2021.172

Veröffentlicht am: 03.08.2021

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Forschungsfeld Geschlechterungleichheit in der Universitätsmedizin

Karrierewege in der Medizin sind im Kontext von Diversität ein höchst interessantes Forschungsfeld: eine geringe Quote von Studierenden mit Migrationshintergrund, ein beachtlicher Prozentsatz von Studierenden aus Akademikerfamilien (ca. 59%) und ein hoher Frauenanteil. Bleiben wir in der Geschlechterdimension: Der Frauenanteil bleibt bis nach der Promotion signifikant hoch, danach kommt es zu einer deutlichen Umkehrung des Geschlechterverhältnisses. An eben dieser Stelle setzt die innovative Dissertation von Marina Ginal an. Anhand einer zweijährigen interdisziplinären Längsschnittstudie analysiert sie eindrucksvoll die multikausalen Wirkweisen des Habilitationsabbruches von Frauen im Forschungs- und Wissenschaftsbetrieb der Hochschulmedizin aus geschlechter- und organisationssoziologischer Perspektive in steter Verknüpfung mit sozialpsychologischen Erkenntnissen und arbeitet konsistent die entstehenden Ungleichheitsmechanismen heraus.

Habilitation in der Medizin: Von einem ‚feminisierten‘ zu einem männlich dominierten Fach

Die Autorin beginnt mit der differenzierten Auffächerung des internationalen Forschungsstandes der Hochschulmedizin in organisations- wie geschlechtssoziologischer Hinsicht. Besonders beeindruckend wie erschreckend ist ihre Analyse des Schereneffektes: Im Jahr 2015 lag der Frauenanteil bei den Studienanfängerinnen in der Humanmedizin (und Gesundheitswissenschaften) bei 69,3%, fällt zu den Promotionen auf 59,7% und halbiert sich im Habilitationsprozess auf 28,3%. Der Anteil an Frauen in Professuren ist bei 20,6%, bei W3/C4-Professuren nur noch bei 12,5%. Die herausragenden Leistungen von Frauen im Studium lassen sich nicht in entsprechende Positionen von Universitätskliniken übersetzen, die Repräsentanz von Frauen in Spitzenpositionen bleibt auf sehr geringem Niveau.

Zum Verständnis der Anforderungen in der Habilitationsphase: Diese ist geprägt von einem parallelen Leistungsanspruch des wissenschaftlichen und des fachärztlichen Karriereweges, d.h. die Anforderungen von Lehrtätigkeit, stationärer Versorgung in der fachärztlichen Ausbildung und Forschung müssen erfüllt werden. Kompetitive Leistungskriterien der Wissenschaft sind verknüpft mit teils prekären Beschäftigungssituationen, die Forschungsarbeit muss häufig in der knappen Freizeit absolviert werden. Hinzu kommen lange, intransparente Karrierewege, eine hohe Abhängigkeit von Lehrstuhlinhabern, eine hierarchische geprägte Struktur – und nicht zuletzt die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies konnten auch zahleiche Gleichstellungsbemühungen im universitären Feld nicht ausgleichen, zu lange wurden strukturelle Bedingungen in der Frauenförderung unterschätzt.

Wissenschaft als Feld: Die Konstruktion von Weiblichkeit als Negativfolie

Mit der Herausarbeitung von individualpsychologischen Schlüsselkategorien für universitären Erfolg und Leistung (z.B. Selbstwirksamkeit und Selbstwert) sowie deren geschlechtsspezifischen Unterschieden führt die Autorin in den Bereich der organisationspsychologischen Aufarbeitung von Ausschlüssen durch eine männlich geprägte Wissenschaftskultur ein. Der soziologischen Geschlechterforschung (z. B. Connell 1993) folgt sie mit einer konstruktivistischen Forschungsperspektive von Geschlecht, in welcher Organisation und Individuum sich als reflexiv konstituierende Phänomene verstehen und in der ‚Weiblichkeit‘ als machtvolle Konstruktionsleistung, als naturalisierte und subtile Negativfolie erscheint. Somit rücken gesellschaftliche Machtfragen in den Vordergrund, in denen Weiblichkeit gegenüber Männlichkeit abgewertet, Machtpositionen manifestiert und nicht zuletzt Grundsätze der Meritokratie unterwandert werden.

Vergeschlechtlichte Organisation, hegemoniale Männlichkeit und deren Auswirkungen auf das Selbst

Die sozialkonstruktivistische Perspektive allein kann nicht erklären, welche psychologischen Prozesse den Habilitationsausstieg flankieren und zu einem subjektivierten Problem werden lassen. Diese multi-kausalen, komplexen und interdependenten Prozesse elaboriert Ginal im 3. und 4. Kapitel durch Theorien der soziologischen Organisationsforschung in Kombination mit individual- wie organisationspsychologischen Erkenntnissen. Anhand zahlreicher Theorien u.a. von Beaufaÿs, Butler, Bourdieu, Connell wird beispielsweise der Themenkomplex „Vergeschlechtlichte Organisation: Feld, Habitus und Auswirkungen auf Selbstkonzepte“ (ab S. 107) herausgearbeitet.

Zur Illustration: Mit Pierre Bourdieus Feld- und Habitustheorie (vgl. Bourdieu 1992) bindet Ginal die machttheoretischen Wirkweisen dieser Vergeschlechtlichung ein und belegt, wie Geschlecht durch „männliche Herrschaft“ (vgl. Bourdieu 1997) auf eine bestimmte Art die Dominanz von Männlichkeit sicherstellt, Geschlechterungleichheit reproduziert und zugleich eine sehr anerkannte Machtform darstellt. Sie bringt die Theorien Butlers (vgl. Butler 2012) und Bourdieus miteinander in ein Gespräch über Macht und Subjektivierungsprozesse, die Machstrukturen erhalten, und beleuchtet die psychische Ebene, auf der diese auf die Selbstidentität des Subjekts einwirken.

Der Begriff „Hegemoniale Männlichkeit“ (nach Connell 2015) wird als Konfiguration, d.h. auch als Orientierungsmuster geschlechtsbezogener Praxis, eingeführt und als zentraler Austragungsort für Machtkämpfe eingeordnet. Diese Muster definieren das soziale Feld und die hegemonialen Praktiken, welche vergeschlechtlichte Ausgrenzungen bedingen.

Die entgrenzte gouvernementale Wissenschaft und deren Auswirkungen auf das Subjekt

Ein paar Einblicke ins 4. Kapitel: Die Autorin wirft hier einen präzisen Blick auf die Veränderungen des politischen wie gesellschaftlichen Rahmens von Arbeitswelten und die massiven ökonomischen Reformen in Wissenschaft und Medizin, z. B. durch das „unternehmerische Selbst“ (u.a. nach Rose 2000). Durch die kategoriale Aufgliederung von Machtpraktiken (u.a. nach Foucault 2006, Kammler et al 2008, Bröckling 2007) wird verdeutlicht, in welchen kulturellen Artefakten sich Aushandlungen um Machtpraktiken zeigen, welche Machtformen sich in Krisenzeiten (z.B. ökonomischen Verschärfungen) herausbilden. Diese werden gerne in neue Freiheiten für Arbeitnehmer*innen übersetzt und spiegeln sich z.B. im Bereich entgrenzter Arbeit und Selbstausbeutung, deren Regulation ein personalisiertes Problem darstellt. Für Interessierte: Die bündig dargestellten Theorien zu Stress und Stressabbau sind ab S. 177 zu finden.

Freiheit arbeiten zu dürfen

„Die Konstruktion des ,Wissenschaftlers‘, der sein Leben völlig der Wissenschaft opfern kann, zeigt sich als privilegierte und zugleich gegenderte Verkörperung eines Wissenschaftlers, für den andere Personen die Aufgaben der Sorge übernehmen. Sie haben die ‚Freiheit arbeiten zu dürfen‘.“ (Beaufaÿs 2015, 54; zit. nach S. 45)

Orientierungsmuster, die nach dem Prinzip unternehmerisch-hegemonialer Männlichkeit wirken, definieren auch den Umgang mit Subjektivierung, mit Entgrenzung und Stress. Die Forschung hat den Interdependenzen von Machtfragen, von Auswirkungen von Organisationskultur auf Überbelastung und Erschöpfung in Zusammenhang mit Geschlechterungleichheiten – sprich: den Bedingungen des Wettbewerbs und dem Umgang mit Entgrenzung von Frauen und Männern – bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Diesen Graubereich zwischen individual- und organisationspsychologischen Erkenntnissen vor dem Hintergrund soziologischer Theoriebildung leuchtet Ginal aus.

Analyse und Darstellung der Mechanismen, die zu einem Ausschluss von Habilitandinnen beitragen

Aus dem Theorieteil geht die Autorin über in die konsistente Aufarbeitung ihrer empirischen Daten. Die Datengrundlage der Studie basiert auf einer über zweijährigen Feldforschungsphase mit insgesamt 34 Habilitierenden (m/w) im Rahmen von sieben Mentoring-Programmen für Post-Docs an fünf Universitätskliniken. Ausgangspunkt der Studie waren in der Explorationsphase teilnehmende Beobachtungen, die im Verlauf durch weitere erhobene Daten gesättigt wurden, u.a. durch Dokumentenanalysen, Fragebogenerhebungen, ethnographische Feldgespräche, und die mit problemzentrierten Interviews (n=15) abschlossen. Der gesamte Prozess der Erhebung und die Auswertung der Studie basieren auf der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) (nach Strauss/Corbin 1996, Charmaz 2014 u.a.). Ginal belegt anhand ihres Datenmaterials, dass in der Statuspassage der Habilitation grundlegende Machtkämpfe geführt werden und sich der daraus generierte Ausschuss von den Betroffenen als „individuell (nicht) zu lösende Aufgabe darstellt“ (S. 208).

Die feinen „Maschen der Macht“

„Ich war zu fertig und müde und irgendwann … mit Mitte 30, da möchte man das nicht mehr für sein ganzes Leben.“ (Zitat Habilitandin Hochschulmedizin, S. 285)

Das erste Kapitel der Datenanalyse (Kap. 6) widmet sich deskriptiv den Mustern hürdenreicher Habilitationsverläufe von Medizinerinnen. Idealtypisch lassen sich verschiedene Phasen ausmachen: 1. Abwertung und Aberkennung von Leistung: 2. Erhöhte Belastung und Stress, 3. Ausgebranntsein und Kündigung. Die Kontrastgruppe bildet die Typisierung „Anerkannt“, welche einen hürdenarmen Habilitationsverlauf durchläuft. Im ständigen Vergleich beider Gruppen werden so Gemeinsamkeiten und Unterschiede konturiert und differenziert.

Die organisationalen Hürden und die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten werden mit dem Datenmaterial in Kap. 7 aus soziologischer Perspektive aufgearbeitet. Die Hürden lassen sich unter den Kategorien Hierarchie, Leistung und Zeit subsumieren, welche ein komplexes Beziehungsnetz aufspannen. In der Aufarbeitung der Kategorie „Hierarchie“ wird schnell deutlich, dass die hierarchische Struktur als restriktiv und als „Gatekeeping“ erlebt wird, welches aufrechterhalten wird durch intransparente Strukturen in einem massiven Abhängigkeitsverhältnis. Der Wettbewerb befeuert das Gatekeeping zusätzlich: Dies wird in vielfacher Hinsicht zu einer Entscheidungsinstanz vor dem Hintergrund von sozialen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen und somit ein Ermöglichungs- oder Verhinderungsraum von Leistung. Die scheinbar gleichen formalen Rahmenbedingungen und die Maxime der Meritokratie werden durch diese sozialen Praktiken unterlaufen. Nur ein Beispiel von vielen: Die befragten Frauen erhalten tendenziell weniger Zeit für Forschung zugeteilt, dafür häufiger Verwaltungsaufgaben und Aufgaben der stationären Versorgung, und eben diese Tätigkeiten werden nicht als Leistung anerkannt. Frauen sind zwar in der Habilitationsphase ernstzunehmende Konkurrentinnen, die aber durch souveräne Machttechniken beschränkt werden.

Der ungleiche Wettbewerb - Auswirkungen auf Selbstkonzepte

Die Kategorien Hierarchie, Leistung und Zeit werden im 8. Kapitel mit psychologischen Wirkmechanismen in den Clustern „torpediert“, „unpassend gemacht“ und „ausgebrannt“ verknüpft. Untersucht wird der Einfluss der Organisationskultur auf das Selbstkonzept. Zugleich werden die Mechanismen zwischen den Veränderungen im Selbstkonzept und der Erzeugung von Ausschlüssen machtkritisch reflektiert. Medizinerinnen in der Habilitationsphase haben in ihrer Laufbahn bewiesen, dass sie neben personalen Eigenschaften wie Fleiß und Zielstrebigkeit auch in Wettbewerbssituationen bestehen können. Ausbleibende Wertschätzung, Selbstwertbedrohungen, Stereotype und ungleiche Belastung beeinflussen das Selbstkonzept tiefgreifend. Neben den beruflichen Belastungen zeigt sich in der Analyse auch ein Wirkfaktor in den Lebensaufgaben: Deutlich wird in der Analyse Ginals, dass durch die vergeschlechtlichte Arbeitsteilung innerhalb sowie außerhalb des Berufs (Stichwort: Care-Aufgaben) Frauen fortwährend personale Ressourcen entzogen werden. Im Verlauf der Habilitationsphase kommt es in der Kontrastgruppe „Hürdenreich“ zu einer Verschiebung organisationaler Praktiken zu einem individuellen Scheitern an den Bedingungen.

Es ist Zeit: für mehr Machtsensibilität, Organisationswandel und die Stärkung personaler Ressourcen!

Zeichnet sich ein Wandel in der vergeschlechtlichten Organisationskultur ab, der Frauen stärker inkludiert? Das 9. Kapitel beschäftigt sich mit sozialen Ungleichheiten in der Organisation und psychologischen Unterschieden. Sehr verkürzt: Es werden punktuell ‚passende‘ Frauen gefördert, ohne die hegemonial-männliche Organisationskultur per se zu verändern. Dies kann auch kommunal-orientierte Männer und aktive Väter betreffen, die dem hegemonial-männlich geprägten Umfeld nicht entsprechen. Die Autorin bündelt ihre Forschungsstränge mit Empfehlungen an die Praxis (Kap. 10). In Bezug auf die Organisationskultur gilt es, dem Nährboden sozialer Ungleichheiten entgegenzuwirken, allen voran der Intransparenz, der Informalisierung von Karrierewegen und der hohen Abhängigkeit von Vorgesetzten. Ziel muss es sein, wieder eine echte Meritokratie sowie eine „Kultur der Redlichkeit“ z.B. im Kontext von Autorschaft (S. 326) herzustellen. Für die Praxis individueller Förderung steht u.a. die Stärkung eines Kohärenzgefühls, d.h. dem Erleben von Sinnhaftigkeit, Verstehbarkeit und Machbarkeit (nach Antônôvsqî 1997) im Vordergrund, welches bei der Reflexion und differenzierten Einordnung gravierender Ereignisse unterstützend wirken kann. Die Förderung solcher personaler Ressourcen auf individueller Ebene darf aber nicht zu einer Verschleierungstaktik gegenüber kritischen Machttechniken werden.

Fazit

Marina Ginal zeigt eindrücklich, dass es sich bei dem Ausstieg von Frauen in der Universitätsmedizin um ein komplexes, multikausales Feld handelt. Die disziplinären blinden Flecken zwischen Psychologie, Soziologie und Sozialanthropologie in diesem Feld bearbeitet sie in einem konsequenten multidisziplinären Theoriediskurs, verknüpft diesen mit ihrem Datenmaterial und bereitet so bekannte Theorien anhand ihrer Fragen neu auf. Ein Beispiel: Stress im Kontext sozialer Ungleichheit zu analysieren und zu verstehen ist u.a. einer der besonders innovativen Stränge ihrer Arbeit.

Als Supervisorin/Coach von Frauen wie von Männern und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sozialen Arbeit habe ich die Publikation vor allem unter dem Fokus der Subjektivierungsmechanismen von Ungleichheiten gelesen. Nachhaltig beeindruckt hat mich hier die umfassende machtkritische Analyse von organisationalen Prozessen und der vergeschlechtlichten Organisationskultur. Zielgruppe dieser Studie waren Frauen, die Perspektive der anderen Geschlechter könnte eine wichtige Ergänzung in dem Themenfeld darstellen. Lohnenswert wäre sicherlich auch eine Erweiterung, welche die Themenkomplexe Handlungsmacht und Empowerment in den Blick nimmt.

Viele Ergebnisse der Studie lassen sich auf weitere Berufsfelder jenseits der Hochschulmedizin übertragen. Die Publikation bietet für wissenschaftlich Forschende und Lehrende, für arbeitsbezogene Berater*innen, für Sozialarbeiter*innen sowie pädagogisches Personal aller Ebenen schlüssige Erkenntnisse über sonst sehr verborgene Themenaspekte.

Literatur

Antônôvsqî, Aaron (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Hg. v. Alexa Franke. Tübingen: dgvt-Verlag (Forum für Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis, Bd. 36).

Beaufaÿs, Sandra (2015): Die Freiheit arbeiten zu dürfen. Akademische Laufbahn und legitime Lebenspraxis. In: Beiträge zur Hochschulforschung 37 (3), 40–59.

Bourdieu, Pierre (1997): Die männliche Herrschaft. In: Dölling, Irene/Krais,Beate (Hg.): Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 153-217.

Bourdieu, Pierre (Hg.) (1992): Die verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg: VSA.

Bröckling, Ulrich (2007): Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

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Center of Excellence Women and Science (CEWS) (2015): Frauenanteile an den W3-/C4- und vergleichbaren Professuren im internationalen Vergleich 2013. Hg. v. GESIS Leibniz Institut für Sozialwissenschaften. Mannheim.

Charmaz, Kathy (2014): Grounded Theory in Global Perspective: Reviews by International Researchers. In: Qualitative Inquiry. 20 (9), 1074–1084. doi: https://doi.org/10.1177/1077800414545235

Connell, Raewyn (2015): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. 4. Aufl. VS Verlag für Sozialwissenschaften. doi: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19973-3

Connell, Raewyn (1993): The Big Picture: Masculinities in Recent World History. In: Theory and Society 22 (5), 597–623. doi: https://doi.org/10.1007/BF00993538

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Foucault, Michel (2006): Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität, Bd. 1. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) (2017): Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung. 21. Fortschreibung des Datenmaterials (2015/2016) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen. Bonn: GWK.

Kammler, Clemens/Parr, Rolf/Schneider, Ulrich Johannes/Reinhardt-Becker, Elke (2008): Foucault Handbuch. Leben, Werk, Wirkung. Stuttgart: Metzler.

Rose, Nikolas S. (2000): Das Regieren von unternehmerischen Individuen. In: BEIGEWUM (Beirat für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen) 2, 9-27.

Statistisches Bundesamt (Destatis) (2017): Studierende. Studienfach Medizin (Allgemein-Medizin) (Bildung, Forschung, Kultur). https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Bildung/lrbil05.html (01.08.2021).

Strauss, Anselm L./Corbin, Juliet M. (1996): Grounded Theory. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz/Psychologie-Verlag-Union.