Gespaltene Fürsorge
Sorgeberufe zwischen Professionalisierung und Freiwilligenarbeit
Abstract
Im Kontext der Ökonomisierung von Sorgearbeit wird zunehmend auf freiwilliges Engagement zurückgegriffen. Das hat Folgen für Professionalisierungsprozesse in den weiblich typisierten Berufsfeldern. Anhand qualitativ-empirischen Datenmaterials zeigt der Beitrag, dass sich die Vergeschlechtlichung beruflicher Sorgearbeitstätigkeiten in Pflege und Sozialarbeit sowohl als Professionalisierungshemmnis wie auch als Mittel der Bewältigung eines Professionalisierungsdilemmas zu erkennen gibt: Ökonomisierungs- und Rationalisierungsprozesse erzeugen ein Spannungsverhältnis zwischen fürsorglichen und zweckrationalen Tätigkeitsanteilen, das mithilfe der hierarchisierenden Abspaltung und Auslagerung weiblich konnotierter und abgewerteter Beziehungsarbeit in das Engagement beantwortet wird. Die Folge ist eine einseitige Professionalisierung, die sowohl auf Kosten guter professioneller Sorgearbeit als auch zu Lasten Freiwilliger geht.

Copyright (c) 2022 Tine Haubner, Laura Boemke

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