Über das Verhältnis von utopischen Vorgriffen und realen Eingriffen
Ein Kommentar zum widersprüchlichen Erbe sozialistischer Feminismen für die Gegenwart
DOI:
https://doi.org/10.17169/ogj.2024.336Schlagworte:
Feminismus, Geschichte, Reproduktion, Sorge, SozialismusAbstract
Ausgehend von dem Sammelband "Die Neuordnung der Küchen. Materialistisch-feministische Entwürfe eines besseren Zusammenlebens" (2023) des Kollektivs kitchen politics diskutiert der Beitrag die vermehrte Bezugnahme auf sozialistische Texte und das widersprüchliche Erbe sozialistischer Utopien in der Gegenwart. Die Autor*innen interessiert vor allem die Herausforderung, vergangene utopische Vorgriffe und reale Eingriffe einzuordnen und ihre Nicht-Institutionalisierung, ihr Wieder-Abbrechen und ihr Vergessen politisch und geschichtsphilosophisch zu begreifen – oder zumindest die Ambivalenzen davon zu thematisieren: Geht es um ein Scheitern dieser Versuche, dessen Bedingungen verstanden werden müssen, um heutige Perspektiven eines besseren, eines solidarischen Zusammenlebens möglich zu machen? Oder geht es etwa darum „die Geschichte so zu erfassen, wie sie in dem Moment erlebt wurde, in dem sie stattfand, und dabei die messianischen oder utopischen Momente dieser verlorenen Schlachten und gescheiterter sozialer Veränderung einzufangen“ (kitchen politics 2023c, 89)? Und was bedeutet das für aktuelle Bezugnahmen?
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