Re-Analyse von lesebiografischen Narrationen aus Genderperspektive. Zur Wirkmacht von Gender auf Lesebiografien
DOI:
https://doi.org/10.17169/ogj.2025.352Schlagworte:
Gender, Leseforschung, Literatur, BiografieforschungAbstract
Dieser Artikel untersucht durch Re-Analyse narrativer Interviews mit Jugendlichen, wie Gendernarrative individuelle Lesebiografien prägen. Die ursprünglich ohne Genderfokus erhobenen Interviews wurden sekundäranalytisch mit rekonstruktiv-interpretativem Vorgehen ausgewertet, um genderspezifische Erzählmuster und Selbstzuschreibungen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse zeigen, dass dominante Gendernarrative – etwa Vorstellungen „passender" Lektüre für Jungen und Mädchen, normative Genrepräferenzen oder geschlechterbezogene Erwartungen an Lesekompetenz – die biografische Sinnbildung maßgeblich strukturieren und literarische Entwicklung teilweise einschränken. Gleichzeitig unterlaufen einige Jugendliche hegemoniale Muster durch widersprüchliche, hybride oder nonkonforme Positionierungen. Der Beitrag demonstriert die Produktivität von Re-Analysen für die Rekonstruktion impliziter kultureller Muster und diskutiert die Relevanz der Ergebnisse für eine diversitätssensible literaturdidaktische Praxis.
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