Außerhalb des bipolaren Rahmens der Geschlechter – Als Konzepte des Hermaphroditismus die Wahrnehmung der „Norm“ mitformten
Denis Paul: Hermaphroditismus und das Verständnis von Geschlecht. Der Diskurswandel um 1900. Mabuse-Verlag. 2021.
DOI:
https://doi.org/10.17169/ogj.2022.198Schlagworte:
Androgynie, Hermaphroditismus, Intersexualität, MedizinAbstract
In dieser Publikation recherchiert Denis Paul Diskurse zum Phänomen des Hermaphroditismus im deutschsprachigen Raum. Der untersuchte Zeithorizont reicht von 1870 bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Das Nachvollziehen von Forschungsparadigmen unterschiedlicher medizinischer und naturwissenschaftlicher Disziplinen sowie juristischer Rahmenbedingungen bringt Spannungsfelder zur Frage, wem ein Mitspracherecht zur Bestimmung des Geschlechts möglich ist, zum Vorschein. Paul macht deutlich, dass es durch die Vernaturwissenschaftlichung der Medizin im 19. Jahrhundert mitunter zu einer Ablösung des vorherrschenden Norm-Abnorm-Schemas kam. Im Zuge dessen begann das Phänomen des Hermaphroditismus um 1900 eine wesentliche Rolle in der Geschlechterfrage einzunehmen, ja es wurde sogar zum theoretischen Ansatzpunkt, um die zweigeschlechtliche Ordnung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die als prekär erlebt wurde, zu stabilisieren.
Literaturhinweise
Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Klöppel, Ulrike (2010): XXoXY ungelöst. Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin. Eine historische Studie zur Intersexualität. Bielefeld: transcript. doi: 10.1515/9783839413432.
Latour, Bruno (2002): Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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