„Unmenschliche Akte lesbischer Liebe“
Der Stigmatisierungsprozess von Lesben von der Weimarer Republik zum KZ Ravensbrück
Abstract
Dieser Beitrag untersucht die Präsenz von Lesben in Deutschland zwischen dem Ende der Weimarer Republik und der Etablierung des Nationalsozialismus. Besonderer Fokus liegt dabei auf der dialektischen Wahrnehmung zwischen Negierung und (Un)Sichtbarkeit, die den Stigmatisierungsprozess charakterisiert, dem lesbische Gefangene im KZ Ravensbrück, dem einzigen Konzentrationslager ausschließlich für weibliche Häftlinge, unterlagen. Während der „Goldenen Zwanziger“ begegnete die Unsichtbarkeit weiblicher Homosexualität im Gesetz der tatsächlichen Präsenz lesbischer Frauen in der Weimarer Gesellschaft, Kultur und Kunst. Nach Adolf Hitlers Machtübernahme blieb weibliche Homosexualität unkriminalisiert, allerdings wurden Lesben mit „unorthodoxen“ Mitteln verfolgt und in Konzentrationslagern interniert: Offizieller Grund für die Inhaftierung von Lesben war Asozialität. Somit wurde Lesbentum innerhalb eines neuen (vergessenen) Umgebung kontextualisiert, in der die Rolle von Frauen durch ein patriarchales System manipuliert wurde, dessen Ziel Standardisierung, Normalisierung und Untedrückung von „unwerten Lebensweisen“ war. Die meisten davon bleiben weiterhin unsichtbar.
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Copyright (c) 2021 Giulia Iannucci

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