Genderrepräsentation in Kinderliteratur und -medien. Perspektiven für einen aufstörenden Rezeptionsmodus

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17169/ogj.2025.315

Schlagworte:

Gender, Intersexualität, Kindheit, Literatur, Transidentität, Unterricht

Abstract

In diesem Artikel wird dargestellt, dass Kindermedien auf unterschiedliche Arten und Weisen Repräsentationen der Kategorie Gender entwerfen. Am Beispiel der beiden Extrempole des Spektrums – machtaffirmierenden versus machtsubvertierenden Umgangsformen mit der Differenzkategorie Gender – wird plausibilisiert, welche Analyseschritte sich als sinnvoll erweisen, um die Oberflächen- und Tiefenstruktur derartiger Texte systematisch analysieren zu können. Die Analysen dienen der Vorbereitung didaktischer Überlegungen. So hat der Beitrag zum Ziel, zu diskutieren, inwiefern machtaffirmierende und machtsubvertierende Gegenstände schon im literarischen Vermittlungskontext der Primarstufe in einem kritisch-reflektierenden Sinne aufgegriffen werden können.

Autor/innen-Biografie

Sebastian Bernhardt, Universität Münster

Sebastian Bernhardt (Pronomen: er/ihm) ist Universitätsprofessor für germanistische Literatur- und Mediendidaktik an der Universität Münster. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des machtreflexiven Literatur- und Medienunterrichts, der transmedialen Narratologie in didaktischer Perspektive und der außerschulischen Lernorte für den Literaturunterricht.

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Cover: Forschungsartikel

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Veröffentlicht

2025-12-19

Zitationsvorschlag

Bernhardt, S. (2025). Genderrepräsentation in Kinderliteratur und -medien. Perspektiven für einen aufstörenden Rezeptionsmodus. Open Gender Journal, (2). https://doi.org/10.17169/ogj.2025.315

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