Queering Feminist Solidarities
#Metoo, LoSHA and the Digital Dalit
Abstract
Auf dem Höhepunkt der internationalen Sichtbarkeit von #metoo wurde auf Facebook eine Liste mit den Namen angesehener indischer Akademiker veröffentlicht, denen sexualisierte Belästigung vorgeworfen wurde. Die Liste war nicht nur insofern umstritten, als sie zu einem viralen Phänomen wurde (und damit zu einem Streitpunkt in der Frage nach der Legitimität von Internet-Kulturen im politischen Handeln), sondern auch, weil die Anschuldigungen keine Kontextualisierung der Umstände der angeblichen Verbrechen enthielten, um die Anonymität der Opfer zu schützen. Die Liste wurde schnell als "die Liste des Naming and Shaming" bezeichnet und stieß in der feministischen Bewegung selbst auf heftigste Kritik, da etablierte Feminist*innen öffentlich gegen solche Methoden und gegen Raya Sarkar, die queere Dalit, die das Dokument veröffentlicht hat, argumentierten. Der Artikel untersucht diese Solidaritätskonflikte als Konflikte zwischen transnationalen und lokalen Positionierungen und argumentiert für die Möglichkeit digitaler Räume als Umgebungen, die zu einem queering von Identitätspolitik, dem Ermöglichen konstruktiver Uneinigkeiten und transformativer Gerechtigkeit einladen, statt nur zu Konflikten und deren Lösung durch eine homogene feministische Identität.

Copyright (c) 2020 Sara Morais dos Santos Bruss

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