„Hey, ich bin Leasing. Wo ist meine Prämie?“

Zeitarbeit in der Pflege als Strategie individualisierter Interessenvertretung

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17169/ogj.2024.263

Schlagworte:

Arbeitsmarkt, Kapitalismus, Krise, Kritik, Sorgearbeit

Abstract

Zeitarbeit wird in der Pflege immer beliebter. Gleichzeitig wächst auch die Kritik an dieser Beschäftigungsform: Zeitarbeit verschlechtere die Arbeitsbedingungen der Stammbelegschaften. Der Beitrag beleuchtet die vernachlässigte Perspektive der Nutzer*innen und ihre Motive, von einer Festanstellung in der Pflege in die Zeitarbeit zu wechseln. Die empirischen Befunde zeigen, dass Pflegefachkräfte über Zeitarbeit individuelle Ansprüche an Pflegearbeit realisieren, die auf einen Wandel des beruflichen Selbstverständnisses hindeuten. Zeitarbeit wird als kritische Auseinandersetzung mit weiblich typisierten berufsethischen Normen interpretiert, die Selbstfürsorge vernachlässigen. Auf kollektiver Ebene lassen sich durch Zeitarbeit jedoch keine strukturellen Verbesserungen erzielen, weshalb sich die Nutzer*innen immer auch in einem ambivalenten Verhältnis zwischen individuellen und kollektiven Ansprüchen bewegen.

Autor/innen-Biografie

Isabelle Riedlinger, Universität Hamburg

Isabelle Riedlinger studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie und Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Derzeit promoviert sie an der Universität Hamburg im Fachbereich Sozialökonomie zum Thema Zeitarbeit in der Pflege. Ihre Arbeitsschwerpunkte in Lehre und Forschung sind unter anderem die Themen Care-Arbeit, Interessenvertretung, Fachkräftemangel sowie der Wandel von Ansprüchen an Arbeit.

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Veröffentlicht

2024-10-14

Zitationsvorschlag

Riedlinger, I. (2024). „Hey, ich bin Leasing. Wo ist meine Prämie?“: Zeitarbeit in der Pflege als Strategie individualisierter Interessenvertretung. Open Gender Journal, 8. https://doi.org/10.17169/ogj.2024.263

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